Stems sind Stereoaufnahmen aus Mischungen mehrerer Einzelspuren. Zum Beispiel ist ein Drum-Stem typischerweise eine Stereo-Audiodatei, die alle Drum-Tracks kombiniert. In den meisten Fällen sind zusätzliche Bearbeitungen wie Equalizer, Komprimierung und zeitbasierte Effekte enthalten, um sicherzustellen, dass der von der DAW erzeugte Klang auch wirklich stimmt.
Man kann sich Stems einfach als Spuren einer Endmischung vorstellen, die als eigene Stereomischung isoliert wurden. Diese Stems können dann parallel und mit dem gleichen Ausgangspunkt kombiniert werden, um eine ähnliche Version der Haupt-Stereomischung zu erzeugen, jedoch mit geringfügigen Änderungen nach Bedarf. In der Film- und Postproduktion war es schon immer üblich, mit Stems zu arbeiten – Elemente des endgültigen Mixes, die in verschiedene Untergruppen aufgeteilt wurden: Dialog, Musik, Soundeffekte, Hintergrundgeräusche und dergleichen werden alle als Surround- oder Stereospuren exporiert, um das Abmischen des Films zu erleichtern. Dies ermöglicht die Kontrolle über den Klang, ohne dass Hunderte oder Tausende von Spuren kontrolliert werden müssen.
Wieso sind Stems nützlich?
Stems sind aus verschiedenen Gründen nützlich. Stems werden im Audiomastering eingesetzt, um Zeit und Kosten für den Kunden zu sparen. Die Verwendung von Stems erspart dem Audioingenieur kleine Änderungen an der Mischung und spart somit Zeit und Produktionskosten. Ein häufiges Problem ist zum Beispiel, dass der Gesang im Verhältnis zum Mix etwas leiser sein kann. Wenn Stems zur Verfügung gestellt werden, ist es einfach, diese zu adressieren, ohne den Audioingenieur bitten zu müssen, Änderungen an dem Mix vorzunehmen.
Stems sind auch für die Archivierung von Mischungen sehr nützlich. Wenn man als Audioingenieur am Ende eines großen Projekts angelangt ist, kann man Stems für das Archiv erstellen, so das man das komplette Mix-Projekt nicht erneut öffnen und die Effekt-Ketten und jede andere Konfiguration, die man für den Mix verwendet hat, neu zusammenstellen muss. Durch die Verwendung von Stems, die die gesamte Originalverarbeitung beinhalten, gewinnt man ein hohes Maß an Flexibilität. Der andere Vorteil ist, dass durch die Erstellung von Stems die Archivdateien in Zukunft in jeder DAW geöffnet und wieder zusammengesetzt werden können.
Der Unterschied zwischen Stem Mixing und Stem Mastering
Stem Mixing bedeutet, dass man nach einer kostengünstigeren Audio-Mischoption sucht. Das Senden eines kompletten Satzes von Tracks an einen Audioingenieur, die nicht bearbeitet wurden, würde eine beträchtliche Investition erfordern, so dass man durch das Senden eines kleineren Satzes von Stems viel Geld sparen kann. Je mehr Stems man zur Verfügung stellt, desto mehr Kontrolle hat der Audioingenieur über die Qualität des Mixes.
Stem Mastering wird oft mit Stem Mixing verwechselt. Genau wie beim Stereo-Audio-Mastering ist das Stem-Mastering viel subtiler als das Stem-Mixing. Es ist eher ein Qualitätssicherungsprozess, bei dem Pegelanpassungen zwischen den Stems nur aus Qualitätsgründen vorgenommen werden (z.B. sitzt die Stimme etwas tiefer als der Rest des Mixes). Ein Masteringingeniuer wird in der Regel keine offensichtlichen Verarbeitungsanpassungen vornehmen (dramatische EQ-Anpassungen, starke Verzerrungen oder offensichtliche Reverb-, Chorus- oder andere Effekte), da dies im Wesentlichen eine Mischaufgabe und keine Qualitätssicherungsaufgabe ist.